Zauberwelt Giftpflanzen
Kenntnisse über bestimmte Giftpflanzen gehören beim Kräutersammeln dazu! wer kennt nicht den giftigen Fingerhut oder das Maiglöckchen? Und welch schöne Namen sie bekommen haben!
Allgemeine Informationen über Giftpflanzen
Bereits seit der Frühzeit spielten Giftpflanzen in der Kulturgeschichte des Menschen eine wichtige Rolle. Kenntnisse hierüber waren bei der Nahrungssuche überlebenswichtig. Erste schriftliche Aufzeichnungen über das Wissen von Gift- und Rauschpflanzen wurden auf assyrischen Tontafeln gefunden. Genutzt wurden Pflanzengifte schon in der frühen Geschichte bei Jägern und Sammlern, sie dienten als Pfeilgift bei der Jagd und wurden auch bei kriegerischen Aktivitäten eingesetzt. Lang ist die Liste des Giftpflanzengebrauchs in der weiteren Menschheitsgeschichte: Zum Töten - Mord, Selbstmord, Hinrichtungen - war der Einsatz von Pflanzengiften in der Antike und im Mittelalter übliche Praxis. Eines der bekanntesten Opfer war der zum Tode verurteilte griechische Philosoph Sokrates, der mit dem sogenannten Schierlingsbecher, bestehend u.a. aus den Extrakten des gefleckten Schierlings, hingerichtet wurde. Zum Drogengebrauch, für Rituale und in der Medizin boten Giftpflanzen
weitere sehr vielfältige Anwendungsspektren, und sie spielten auch in der Mythologie eine wichtige Rolle.Giftsubstanzen in bestimmten Pflanzen sind für diese nicht primär überlebenswichtig, man bezeichnet sie daher als Sekundärstoffe. Den Pflanzen selbst dienen die Giftstoffe als Schutzmechanismus gegen Fressfeinde (Insekten, Mollusken, Wirbeltiere), Mikroorganismen und andere konkurrierende Pflanzen und sichern so das längerfristige Überleben.
Bildquelle: Wikimedia: Tod des Sokrates: creative commons CC01.0 Universal Puplic Domain Dedication
Es gibt zahlreiche unterschiedliche Strukturtypen pflanzlicher Giftstoffe
An dieser Stelle erwähnenswert sind Alkaloide und herzwirksame Glykoside.
Viele vorkommende Pflanzengifte gehören zu der großen Gruppe der Alkaloide, die die höchste Anzahl an verschiedenen Strukturvariationen aufweisen (es sind ca. 20000 bekannt). Viele hiervon weisen einen neurotoxischen und/oder psychoaktiven Wirkmechanismus auf. Einige Alkaloide werden auch in der Phytotherapie genutzt oder kommen als Reinsubstanz (in entsprechend geringer Dosierung) in der Schulmedizin zum Einsatz. Von besonderem Interesse sind unter den hochgiftigen Pflanzenstoffen auch die herzwirksamen Glykoside, die dadurch gekennzeichnet sind, die Aktivität des Herzens zu beeinflussen. Auch aus dieser Stoffgruppe werden Medikamente hergestellt. Die herzwirksamen Glykoside des roten Fingerhutes (Digitalis purpurea) werden seit 1785 zur Behandlung von Herzinsuffizienz, Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen verwendet.